Fallbeispiele
Fallbeispiel 1: Andrei Popescu – Ein Weg aus der Schuldenfalle
Andrei Popescu ist 27 Jahre alt und stammt aus einem kleinen Dorf in Rumänien. Vor vier Jahren wagte er gemeinsam mit seiner Frau und ihrer kleinen Tochter den großen Schritt nach Deutschland. Sie hatten große Träume, wollten sich ein neues Leben aufbauen und ihrer Tochter eine bessere Zukunft bieten. Die Familie lebt seit ihrer Ankunft in einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung in Stuttgart, für die sie 750 € Miete zahlen. Die Wohnung ist zwar klein, doch sie gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Hoffnung auf ein besseres Leben.
Andrei fand schnell Arbeit als Subunternehmer bei einem Versandunternehmen. Die Arbeit war hart, oft körperlich anstrengend, aber er war froh, überhaupt eine Chance bekommen zu haben. Doch schon bald merkte er, dass das Geld kaum reichte, um über die Runden zu kommen. Er musste nicht nur für den Unterhalt seiner Familie sorgen, sondern auch die Kosten für sein Auto und die Versicherungen selbst tragen – Dinge, die in seiner Heimat viel günstiger waren.
Mit der Zeit stiegen die finanziellen Belastungen. Rechnungen stapelten sich, und Andrei fühlte sich zunehmend überfordert. Um der Situation Herr zu werden, entschloss er sich, einen Kredit aufzunehmen. Eine Bank, die nur wenige Sicherheiten verlangte, gewährte ihm 7.500 € – jedoch zu 13 % Zinsen, die er kaum überblicken konnte. Er war erleichtert, doch die Freude währte nicht lange. Bald darauf kamen neue Belastungen hinzu: Ratenzahlungen für eine Waschmaschine, einen Fernseher, eine PlayStation 5 und zwei neue iPhones, die er auf Raten gekauft hatte, um seiner Familie ein komfortableres Leben zu ermöglichen. Jeden Monat mussten diese Raten bedient werden, zusätzlich zu den alltäglichen Ausgaben.
Es dauerte nicht lange, bis Andrei merkte, dass er die Kontrolle über seine Finanzen verlor. Sein Gehalt reichte nicht aus, um all diese Zahlungen zu leisten, und obwohl er seinen Chef um eine Gehaltserhöhung bat, blieb diese aus. Die Bank gewährte ihm keinen Dispokredit, und die Rechnungen stapelten sich immer weiter. Die Erschöpfung von der Arbeit und die ständige Angst, nicht genug Geld für seine Familie zu haben, zerrten an seinen Nerven. Es fühlte sich an, als ob sich die Schlinge immer enger um ihn zog.
Dann kam der Tag, vor dem er sich gefürchtet hatte: Der Vollstreckungsbeamte stand vor seiner Tür. Andrei musste hilflos mit ansehen, wie geprüft wurde, ob es in seinem Zuhause etwas zu verwerten gab. Doch es gab nichts von Wert. Er fühlte sich zutiefst gedemütigt und verzweifelt. Was sollte er nur tun? Wie konnte er seine Familie aus dieser Lage befreien?
In seiner größten Not wandte sich Andrei an das SIC Schuldner-Insolvenz-Centrum e.V.. Dort traf er auf Herrn Seelig, der sofort erkannte, dass Andrei keinen Ausweg mehr sah. Herr Seelig hörte aufmerksam zu, verstand seine Sorgen und machte ihm Mut. Er zeigte ihm einen Weg aus der scheinbar ausweglosen Situation. Gemeinsam beschlossen sie, einen Antrag auf Privatinsolvenz zu stellen. Die Gerichts- und Verwaltungskosten wurden gestundet, sodass Andrei sofort eine Erleichterung verspürte. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er das Gefühl, dass sich etwas ändern könnte.
Durch das Insolvenzverfahren darf Andrei nun monatlich zwischen 2.670 € und 2.679,99 € verdienen, ohne dass er an seine Gläubiger etwas zurückzahlen muss. Diese Erleichterung brachte ihm und seiner Familie die dringend benötigte Stabilität. Sie dürfen in ihrer Wohnung bleiben, und Andrei konnte sogar seinen Job behalten, da die Insolvenz keine negativen Auswirkungen auf seine Anstellung hatte.
Die Zukunft sieht endlich wieder hoffnungsvoll aus. In drei Jahren wird Andrei schuldenfrei sein. In dieser Zeit hat er nicht nur die Last der Schulden hinter sich gelassen, sondern auch wichtige Lektionen über finanzielle Verantwortunggelernt. Er weiß jetzt, wie er in Zukunft besser mit Geld umgehen und ähnliche Situationen vermeiden kann. Seine Tochter wird in einem stabilen, liebevollen Umfeld aufwachsen, und Andrei und seine Frau können ihr das Leben bieten, das sie sich bei ihrer Ankunft in Deutschland so sehr gewünscht haben.
Dieses Erlebnis hat Andrei und seine Familie stark gemacht. Sie haben gelernt, dass es immer einen Ausweg gibt, selbst aus den schwierigsten Situationen. Heute blicken sie mit neuem Mut in die Zukunft und sind dankbar für die Hilfe, die sie im richtigen Moment erhalten haben.
Andrea M., 36, aus Vaihingen – Der Weg aus der Schuldenfalle
Andrea M. ist 36 Jahre alt und lebt in Vaihingen. Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, nachdem ihr Partner, mit dem sie fünf Jahre zusammen war, ausgezogen ist. Obwohl er eigentlich zu Unterhaltszahlungen verpflichtet wäre, zahlt er keinen Cent. Die Situation war von Anfang an schwierig, doch als die finanzielle Unterstützung von Verwandten und Bekannten wegbrach, wurde alles noch komplizierter.
Die Kosten für den Kindergarten belaufen sich auf 250 Euro pro Platz, und als sowohl ihr Trockner als auch ihr Auto kaputtgingen, musste Andrea gezwungenermaßen einen Kredit bei Media Markt aufnehmen. Dank ihres 36-Stunden-Jobs im Einzelhandel konnte sie den Kredit aufnehmen, doch die monatlichen Raten drückten zusätzlich auf das ohnehin knappe Budget.
Andrea wollte ihren Kindern dennoch gute Kleidung kaufen und auch sich selbst etwas gönnen. So nutzte sie Dienste wie Klarna Ratenzahlung und PayPal, um sich die Dinge leisten zu können. Doch im Hintergrund wuchs der Schuldenberg stetig an. Die Inkassoschreiben häuften sich, und obwohl sie immer wieder Zahlungsvereinbarungengetroffen und ihre Raten vorbildlich bezahlt hatte, wurde die finanzielle Belastung irgendwann zu groß.
Schlaflose Nächte und extreme finanzielle Belastung
Die Situation wurde für Andrea unerträglich. Schlaflose Nächte, der ständige Stress und die Angst, den Kindern nicht mehr das Nötigste bieten zu können, bestimmten ihren Alltag. Der Druck der finanziellen Belastung war so groß, dass sie sich kaum noch auf ihre Arbeit und ihre Familie konzentrieren konnte. Sie hatte das Gefühl, alles entgleitet ihr, und die schuldenbedingte Erschöpfung wurde immer schlimmer.
Der Gerichtsvollzieher klopft an die Tür
Eines Tages stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Er nahm die letzten pfändbaren Gegenstände mit. Andrea war schockiert, doch das war noch nicht das Ende. Ein zweiter Gerichtsvollzieherbesuch folgte, aber es gab nichts mehr zu pfänden. Andrea musste eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass sie nichts mehr besaß.
Der Wendepunkt: Hilfe durch die Schuldnerberatung
In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an die Schuldnerberatung SCC in Echterdingen. Dort fand sie endlich psychologische, moralische und finanzielle Unterstützung. Mit Hilfe der Berater wurde ein Insolvenzantrag gestellt, der ihr nach langem Kampf den Weg aus der Schuldenfalle ebnete.
Schuldenfrei und ein Neuanfang
Nach drei Jahren erhielt Andrea endlich die Restschuldbefreiung. Sie ist nun schuldenfrei und hat durch diese harte Zeit gelernt, wie man richtig mit Geld umgeht. Die Insolvenz war eine Herausforderung, doch sie kam gestärkt aus dieser Zeit hervor. Heute hat sie ihre Finanzen wieder im Griff, kann ihren Kindern alles Notwendige bieten und fühlt sich glücklich und erleichtert.